Motorrad-Unfälle können dramatische Folgen haben, und das Rote Kreuz verweist auf lebensrettende Erste-Hilfe-Tipps, die entscheidend sein können, um Leben zu retten und schwere Verletzungen zu minimieren.
In den warmen Monaten warten Millionen von Motorrädern in Garagen darauf, endlich ausgefahren zu werden. Doch diese Ausflüge enden für viele Fahrer, die oft ungeübt sind, leider im Krankenhaus. Die Folgen solcher Unfälle sind nicht selten schwerwiegend. Jährlich gibt es tausende Verletzte, und Dutzende verlieren ihr Leben. Laut Autofahrerklubs sind es vor allem männliche Fahrer im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, die in Motorrad-Unfälle verwickelt sind.
Schutz gegen Motorrad-Unfälle
Im Gegensatz zu Autofahrern sind Motorradfahrer nahezu ungeschützt unterwegs. Im Falle eines Unfalls ist es daher besonders wichtig, schnell und richtig zu handeln. Entgegen weitverbreiteter Mythen gehört dazu auch das Abnehmen des Helms. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn die verletzte Person bewusstlos ist, um das Risiko des Erstickens zu vermeiden.
Helm richtig abnehmen
Der Ersthelfer sollte sich oberhalb des Kopfes des Verunfallten knien und den Helm seitlich mit beiden Händen erfassen. Vorsichtig wird der Kopf des Patienten gerade gerichtet, das Visier und der Verschluss des Helms geöffnet. Anschließend wird der Helm langsam vom Kopf heruntergezogen, während der Kopf im Nacken gestützt wird. Ist der Unfallfahrer bei Bewusstsein, kann er den Helm mit Unterstützung des Ersthelfers selbst abnehmen.
Kontrolle der Atmung
Die Atmung kann erst kontrolliert werden, nachdem der Helm entfernt wurde. Wenn ein Motorradfahrer nach einem Sturz das Bewusstsein verliert, droht die Gefahr des Erstickens. Am wichtigsten ist es, zuerst die Lebensfunktionen zu sichern. Dazu gehört die Überprüfung der Atmung und gegebenenfalls die Einleitung von Wiederbelebungsmaßnahmen.
Versorgung von Verletzungen
Sobald die Lebensfunktionen gesichert sind, können weitere Verletzungen versorgt werden. Starke Schmerzen, Bewegungsunfähigkeit oder eine Fehlstellung deuten auf einen Knochenbruch oder eine Verrenkung hin. „Es sollte keinesfalls versucht werden, Gliedmaßen selbst einzurenken. In solchen Fällen muss die betroffene Stelle ruhiggestellt werden. An Armen kann dies mit einem Dreiecktuch geschehen, an Beinen beispielsweise mit einer zusammengerollten Decke.
Erste-Hilfe-Kurse
Um in der Stresssituation richtig zu handeln, ist es wichtig, die notwendigen Handgriffe im Rahmen eines Erste-Hilfe-Kurses zu erlernen und zu üben. Diese Kurse bieten wertvolle Kenntnisse und Fertigkeiten, die im Ernstfall Leben retten können. Das Österreichische Rote Kreuz bietet regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse an, die speziell auf die Bedürfnisse von Motorradfahrern zugeschnitten sind.
Fazit
Motorradfahren bietet Freiheit und Abenteuer, birgt jedoch auch erhebliche Risiken. Eine gute Vorbereitung und das Wissen um die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen können im Ernstfall den entscheidenden Unterschied machen. Das Österreichische Rote Kreuz empfiehlt allen Motorradfahrern, sich regelmäßig fortzubilden und Erste-Hilfe-Kurse zu besuchen, um im Notfall kompetent und sicher helfen zu können.
Literatur:
Ufashingabire Minani C, Soh KL, Rosliza Abdul M, Mani KKC, Ibrahim B, Mohamed Dirie A, Soh KG. Effectiveness of first-aid education in road traffic crashes on non-healthcare professionals‘ knowledge, attitude, and skills: a systematic review. Int J Inj Contr Saf Promot. 2023 Sep;30(3):447-454. doi: 10.1080/17457300.2023.2210554. Epub 2023 May 13. PMID: 37177800.
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