Unfallchirurgen warnen vor Selbstüberschätzung und geben Erste-Hilfe-Tipps zur Erstversorgung, falls es bei Renovierungsarbeiten zu Verletzungen kommt.
Vorbereitung ist das A und O
Um Verletzungen zu vermeiden, ist es wichtig, handwerkliche Tätigkeiten gut vorzubereiten. Alle Arbeitsgeräte müssen sich für die geplante Tätigkeit eignen und gut gewartet sein. Wohnaccessoires sollten nicht zweckentfremdet und behelfsmäßig eingesetzt werden. Denn viele Verletzungen lassen sich bei ausreichendem Arbeitsschutz vermeiden.
Häusliche Tipps für Hobbyhandwerker zur Vorbeugung
Feste Schuhe tragen: Nicht in Hausschuhen oder Flipflops auf die Leiter steigen.
Sicher stehen: Keine wackligen Leitern benutzen und nicht auf Tische, Stühle oder Hocker steigen, um an höhergelegene Stellen zu kommen.
Nicht ablenken lassen: Konzentriert arbeiten mit Bohrmaschine, Flex und Co.
Keine Mutprobe: Eigene Fähigkeiten einschätzen, besonders wenn beim Handwerken keine Vorerfahrung vorhanden ist. Bei Zweifel besser einen Handwerker hinzuziehen, beispielsweise bei Elektroarbeiten.
Vorsicht bei Ratgeber-Videos: Nicht immer liefern Amateur-Videos die richtigen Sicherheitsinformationen, und vieles sieht einfacher aus, als es ist.
Erste-Hilfe-Tipps bei Verletzungen
Bei Quetschungen: Die PECH-Regel anwenden – Pause, Eis, Kompression (compression), ggf. hochlegen. Sollten die Beschwerden am Folgetag nicht wesentlich rückläufig sein, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen, um strukturelle Verletzungen abklären zu lassen.
Beim Schnitt mit einem Cuttermesser: Die Blutung mit einem sauberen Tuch stoppen und die Wunde beobachten. Kribbelt der Finger oder ist er taub, könnte ein Nerv verletzt sein. Im Zweifel sollte ein Arzt kontaktiert werden.
Beim Schlag mit dem Hammer auf Finger oder Daumen: Wenn es keine offene Wunde ist, dann mit einem feuchten Tuch kühlen. Wenn der Schmerz oder die Schwellung nicht nachlässt, sollte auch hier eine Abklärung erfolgen, um gegebenenfalls Brüche auszuschließen.
Bei einem abgeschnittenen Finger: Wenn ein Finger mit der Kreissäge abgetrennt wurde, ist schnelles Handeln erforderlich. Die Blutung am Stumpf muss mit einem Druckverband gestoppt werden. Das Fingerglied muss trocken in eine Plastiktüte, die dann in eine weitere Tüte mit Wasser und etwas Eis gelegt wird. Das Fingerglied darf keinesfalls direkt mit Eis in Berührung kommen.
Beim Sturz auf den Rücken: Bei starken Schmerzen oder Bewusstlosigkeit sollte umgehend ein Rettungswagen gerufen werden, da es sich um eine Wirbelsäulenverletzung oder schwerere Kopfverletzung handeln kann.
Infektionen bei kleinen Verletzungen: Kleine Verletzungen wie Stiche oder Schnitte können tückisch sein, da Keime tief in die Wunde eindringen können. Bei länger anhaltender Rötung, pochenden Schmerzen oder Entzündungszeichen sollte unbedingt ein Facharzt aufgesucht werden.
Fazit
Die besten Erste-Hilfe-Tipps sind die, die man gar nicht erst benötigt. Um Verletzungen zu vermeiden, sollten handwerkliche Tätigkeiten gut vorbereitet und Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Bei einem Unfall ist es wichtig, die richtigen Handgriffe zu kennen und einen kühlen Kopf zu bewahren. Erste-Hilfe-Kurse bieten eine wertvolle Gelegenheit, sich das nötige Wissen und die Fähigkeiten anzueignen, um im Ernstfall schnell und richtig zu handeln.
Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.: www.dgu-online.de
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