Sie kommt auf leisen Sohlen, wird anfangs oft verkannt und später noch öfter verdrängt, die Demenz. Warum es oft so schwer fällt, die Krankheit anzunehmen und eine Enttabuisierung Tausende Erkrankungen bremsen oder verhindern könnte.
Von Wolfgang Kreuziger
Zuerst fiel Christine F., 64, aus Himberg (NÖ) nur ein einzelner Name nicht mehr ein. Dann waren es plötzlich mehrere Termine und irgendwann fehlte ein ganzes Kochrezept in ihrem Kopf. Zum Arzt ging sie trotzdem nicht, ja verriet nicht einmal ihrem Mann etwas davon, denn sie wollte nicht als hilflos und dumm dastehen.
Neue Offenheit ist gefragt
Hierzulande geht die Medizin von rund 150.000 Menschen aus, die an einer Demenzerkrankung, also einer fortschreitenden und irreparablen Zerstörung von Nervenzellen im Gehirn wie etwa Alzheimer, leiden. Und es werden immer mehr. Um den Panzer des Schweigens aufzubrechen hat es sich eine Reihe von Institutionen zur Aufgabe gemacht, die Betroffenen und Angehörigen zu beraten oder in Selbsthilfegruppen zu organisieren. Wichtig ist, offen mit seinem Arzt zu sprechen. Er kann dann zu Spezialisten weiterverweisen, die mit verschiedenen Diagnoseverfahren feststellen, ob tatsächlich eine beginnende Demenz vorliegt. Eine frühzeitige Diagnose bringt Klarheit und eröffnet rechtzeitig die Perspektive einer Änderung des bis dahin oft unvorteilhaften Lebensstils.
Schlaf und Lärm als Risikofaktoren
Zu einer Demenz-verhindernden Lebensweise gehören u.a. frühe Bildung, möglichst viel geistige Aktivität, viel Sport und eine gesunde Ernährung, aber etwa auch die Behandlung eines Hörverlustes mit entsprechenden Geräten und ein ruhiger Schlaf.
Welche Symptome auf Demenz hinweisen können und warum man sie nicht verdrängen, sondern mit Arzt und Angehörigen darüber reden sollte, lesen Sie in MEDIZIN populär 09/2023.
Foto: (c) PROMENZ_Christopher-Glanzl
