Je früher Brustkrebs entdeckt wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Doch wie oft sollten Frauen zur Vorsorge gehen und was gilt es dabei zu beachten? Prim. Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe, und Doris Kiefhaber, Krebshilfe-Geschäftsführerin, klären auf.
Wie häufig sollte frau zur Brustkrebsvorsorge gehen?
Prim. Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda: Die Österreichische Krebshilfe empfiehlt, so wie auch im Brustkrebsfrüherkennungsprogramm vorgesehen, die Mammografie ab 40 in einem Abstand von zwei Jahren. Diese Empfehlung richtet sich an die – vermeintlich – gesunde Frau. Für Frauen mit einem erhöhten familiären Risiko, für Brustkrebspatientinnen oder aus anderen medizinischen Gründen wird die Ärztin bzw. der Arzt des Vertrauens einen anderen Untersuchungsintervall empfehlen. Dies gilt auch für Frauen unter 40 Jahren, für die generell die Mammografie nicht empfohlen wird, es jedoch medizinische Gründe geben kann, warum bereits in einem jüngeren Alter damit begonnen werden sollte.
Welche Untersuchungsmethoden stehen derzeit für die Brustkrebsfrüherkennung zur Verfügung?
Sevelda: Die Mammografie ist immer noch die einzige Untersuchungsmöglichkeit, die sich für ein Screening zur Früherkennung von Brustkrebs bewährt hat. Dabei können Knoten und Veränderungen, bevor sie tastbar sind, gut erkannt
werden. Frauen mit dichtem Brustgewebe wird ergänzend zur Mammografie eine Ultraschalluntersuchung empfohlen und auch im Rahmen des Brustkrebsfrüherkennungsprogramms angeboten. Die MRT ist eine ergänzende Untersuchung
bei bestimmten Fragestellungen aber derzeit als generelle Früherkennungsuntersuchung nicht empfohlen.
Welche Bedeutung hat die Früherkennung von Brustkrebs für die Heilungschancen?
Sevelda: Wie bei vielen Krebserkrankungen gilt auch bei Brustkrebs: Je früher mit der Behandlung begonnen werden kann, umso besser. Daher ist es wichtig, dass die Mammo-grafie regelmäßig in den empfohlenen Intervallen erfolgt.
Wohin können sich Betroffene wenden?
Doris Kiefhaber: Menschen, die von Krebs betroffen sind, sind eingeladen, sich vertrauensvoll an eine der über 60 Krebshilfe-Beratungsstellen in ganz Österreich zu wenden. Die Krebshilfe-Beraterinnen und -Berater nehmen sich Zeit, hören zu und helfen mit konkreten Informationen, Beratung und Unterstützung. Dieses Angebot gilt auch für An- und Zugehörige von Krebspatientinnen und -patienten. (Kontaktinformationen zu den Krebshilfe-Beratungsstellen unter www.krebshilfe.net). Frauen, die von Brustkrebs betroffen und auf der Suche nach Austausch mit Gleichgesinnten sind, laden wir ein, Mitglieder in einer der von uns empfohlenen geschlossen Facebook-Gruppen zu werden („Brustkrebs“, „Brustkrebs Österreich“, „Meta Mädels“).
Was ist heuer im Rahmen der „Pink Ribbon“-Aktion der Österreichischen Krebshilfe geplant?
Kiefhaber: Wir starten offiziell am 1. Oktober, dem internationalen Brustkrebstag. Wie jedes Jahr wird es eine Reihe von Veranstaltungen in ganz Österreich geben, bei denen wir über die Wichtigkeit der Brustkrebs-Früherkennung und das
Hilfsangebot informieren. Dankenswerterweise haben wir auch heuer wieder großartige Unterstützung von offiziellen Pink-Ribbon-Partnern, -unterstützerinnen und -unterstützern, die Pink-Ribbon-Produkte auflegen und an uns spenden oder Pink-Ribbon-Charity-Events organisieren. Mit diesen Spenden können wir die finanzielle Soforthilfe und unser Beratungsangebot für Brustkrebspatientinnen finanzieren.
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