Männergesundheit

Bleib gesund, Mann!

Gesundheit ist kein Selbstläufer – das merken viele Männer spätestens mit Mitte 40. Müdigkeit, Herz- oder Prostataprobleme schleichen sich oft unbemerkt ein, Haarausfall inklusive. Dabei reichen meist kleine Schritte, damit man(n) lange gesund, fit und leistungsfähig bleibt.

Von Angelika Kraft

Gerald Deuring
„Mein Rat: Vorsorge ernst nehmen, Ernährung und Bewegung fix in den Alltag einbauen und Nährstofflücken gezielt schließen.“

Markus, 48, sitzt nach einem langen Arbeitstag zuhause auf seinem Sofa. Doch anstatt den wohlverdienten Feierabend zu genießen, hat er seinen Laptop auf dem Schoß und beantwortet Firmen-Mails. Selbst im Bett liest er noch lange in den Präsentationsunterlagen für morgen. Seit langem schon fühlt er sich ständig müde und irgendwie ausgelaugt. „Ich hab einfach keine Energie mehr“, seufzt Markus. Er weiß, dass er eigentlich mehr auf seine Gesundheit achten sollte – aber wie? Vorsorgeuntersuchungen? Gesündere Ernährung? Mehr Bewegung? Weniger Stress? Das klingt alles sehr vernünftig – aber es ist kompliziert. Markus’ Geschichte ist kein Einzelfall. Eine aktuelle Ökopharm-Umfrage zeigt: Viele österreichische Männer stecken mitten im Alltagstrott, fühlen sich erschöpft, wissen, dass etwas geändert werden müsste – nur an der Umsetzung hapert es. Aber woran liegt das?

Männer und Gesundheit – das ist so eine Sache. Während Frauen pflichtbewusst sämtliche empfohlene Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen, scheint es, als glaubten viele Männer, sie wären ewig unverwundbar. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Die durchschnittliche Lebenserwartung eines österreichischen Mannes liegt bei 79 Jahren, rund fünf Jahre hinter jener der Frauen (Quelle: Statistik Austria, 2024). Vorsorge-Checks sind also eine schlaue Investition in die eigene Gesundheit.

Müdigkeit – heimlicher Begleiter

Dass Männer oft müde sind, ist kein Klischee. Laut der erwähnten Umfrage fühlen sich 59 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche erschöpft, 17 Prozent sogar täglich. Schuld daran sind meist zu wenig Schlaf, Bewegungsmangel, Stress, zu viel Bildschirmzeit oder ein Mangel an Flüssigkeit. Expertinnen und Experten raten zu kleinen, aber wirksamen Schritten: Wer regelmäßig genügend trinkt, kleine Bewegungseinheiten wie einen Spaziergang in der Mittagspause oder die Fahrt mit dem Fahrrad einbaut und sich zwischendurch bewusst kurze Auszeiten gönnt, kann Müdigkeit und Stress deutlich reduzieren. Schon diese einfachen Routinen wirken sich positiv auf Energie, Konzentration und das allgemeine Wohlbefinden aus.

Haarausfall, das optische Alarmzeichen

Eine weitere häufige „Männerkrankheit“: Haarausfall – für viele Herren ein unangenehmes Thema, das weit über kosmetische Sorgen hinausgeht. Rund 40 Prozent der österreichischen Männer sind betroffen. Die Gründe sind vielfältig: Häufig spielt die genetische Veranlagung eine Rolle, hormonelle Veränderungen wie ein erhöhter Dihydrotestosteron-Spiegel können die Haarfollikel schrumpfen lassen, Stress, unausgewogene Ernährung oder bestimmte Medikamente verstärken den Prozess zusätzlich.

Wer aktiv gegen Haarausfall vorgehen möchte, sollte zuerst die Ursachen klären: Eine ärztliche Untersuchung, eventuell Blutwerte zur Nährstoffversorgung und hormonelle Checks geben Aufschluss. Begleitend kann eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Protein, Omega-3-Fettsäuren, Zink und Biotin sinnvoll sein. Für Männer, bei denen genetische
Faktoren dominieren, können dermatologische Therapien, spezielle Medikamente oder Laserbehandlungen hilfreich sein.

Prostata & Herz

Zu den häufigsten organischen Gesundheitssorgen gehören ab der Lebensmitte der Männer Herz- und Prostataprobleme – und das aus gutem Grund. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen nach wie vor zu den führenden Todesursachen bei Männern, während Prostata-Beschwerden die Lebensqualität massiv
beeinflussen können.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind daher entscheidend: Blutdruck, Cholesterin- und Blutzuckerwerte geben wichtige Hinweise auf das Herzrisiko, während der Prostata-Test, inklusive PSA-Wert und Tastuntersuchung, mögliche Veränderungen frühzeitig erkennt. Dabei spielt nicht nur die medizinische Kontrolle eine Rolle, sondern auch der Lebensstil. Bewegung, ausgewogene Ernährung, moderater Alkoholkonsum und der Verzicht auf Rauchen reduzieren das Risiko von Herzproblemen deutlich. Bei der Prostata sind neben regelmäßigen Kontrollen vor allem eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und ein gesundes Körpergewicht hilfreiche Faktoren.

So bleibt man(n) gesund

Eines zeigt sich bei all den erwähnten „Männerkrankheiten“ ganz klar: Wer ein paar einfache Grundprinzipien beachtet, kann den typischen gesundheitlichen Fallstricken – von Müdigkeit über Haarausfall bis hin zu Herzproblemen – effektiv vorbeugen. „Unser Körper braucht vor allem eines: Aufmerksamkeit – und zwar bevor Beschwerden auftreten. Mein Rat: Vorsorge ernst nehmen, Ernährung und Bewegung fix in den Alltag einbauen und Nährstofflücken gezielt schließen. Das zahlt sich ein Leben lang aus“, empfiehlt Ernährungswissenschafter Gerald Deuring.

Wichtigste Maßnahme für eine langfristige Gesundheit ist die Ernährung. „Im stressigen Alltag achten nur die wenigsten auf eine ausgewogene Ernährung. Dabei erhöht Stress den Bedarf an Mikronährstoffen“, weiß Deuring. 78 Prozent der Männer gaben an, sich dieser Tatsache bewusst zu sein, doch nur jeder Zehnte bewertete sein eigenes Essverhalten als gut. Daher hier noch einmal im Detail: Die perfekte Ernährung für einen Mann in der Lebensmitte sollte ausgewogen, vielseitig und nährstoffreich sein. Viel frisches Gemüse und Obst liefern Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien, die Herz, Nerven und Immunsystem unterstützen. Vollkornprodukte sorgen für langanhaltende Energie und Ballaststoffe, während hochwertige Proteine aus Fisch, magerem Fleisch, Hülsenfrüchten oder Eiern Muskelerhalt und Stoffwechsel fördern. Gesunde Fette, etwa aus Olivenöl, Nüssen oder Avocado, unterstützen Herz- und Gefäßgesundheit. Zucker, stark verarbeitete Lebensmittel und zu viel rotes Fleisch sollten reduziert, Alkohol nur in Maßen genossen werden. Regelmäßige Mahlzeiten, ausreichend Flüssigkeit – vorzugsweise Wasser – und eine bunte Variation auf dem Teller sorgen dafür, dass der Körper optimal versorgt wird und Energie sowie Leistungsfähigkeit langfristig erhalten bleiben.

Wer seinen Körper noch gezielter unterstützen möchte, kann auf Nahrungsergänzungsmittel setzen – aber richtig und nach Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal: Vitamin D in den Herbst- und Wintermonaten, Magnesium für Muskeln und Nerven, Zink für den Stoffwechsel und das Immunsystem, Selen für den Zellschutz und Omega-3 für das Herz. Neben der Ernährung spielt gezielte Bewegung eine große Rolle – und dabei ist es gar nicht nötig, zum Leistungssportler zu mutieren oder jeden Tag einen Marathon zu laufen. Schon 30 Minuten moderate Bewegung täglich senken das Herzrisiko deutlich, verbessern die Stimmung und reduzieren Stress. Dabei zählt fast alles: Spaziergänge an der frischen Luft, Radfahren zur Arbeit oder leichtes Krafttraining zuhause – Hauptsache, der Körper kommt in Bewegung. Wer jetzt noch ausreichend schläft, allzu großen Stress vermeidet und regelmäßige Erholungsphasen einbaut, legt damit das Fundament für ein langes, vitales Leben.

Männergesundheit 2.0

Markus steht am Sonntagmorgen auf dem Balkon, atmet tief durch und nimmt sich fest vor, kleine Veränderungen wirklich umzusetzen: gesünder essen, einen Spaziergang in der Mittagspause, abends früher ins Bett. Es sind keine großen Schritte nötig, nur konsequente, kleine Handgriffe, die sich summieren. Und schon nach wenigen Wochen merkt er den Unterschied: weniger Müdigkeit, mehr Energie und – ganz nebenbei – ein gutes Gefühl, etwas für sich selbst getan zu haben. Männergesundheit beginnt im Alltag, bei den einfachen Entscheidungen – und jeder kann damit sofort anfangen.


Wie fit ist mein Körper wirklich?

  • Blutdruck & Herz: Mindestens einmal jährlich messen lassen – Herzkrankheiten früh erkennen!
  • Prostata: Ab 45 jährliche Vorsorge!
  • Blutwerte & Nährstoffe: Eisen, Vitamin D, Zink, B-Vitamine checken – Energie und Immunsystem stärken.
  • Bewegung: Eine halbe Stunde täglich, auch Spaziergang oder Radfahren zählt.
  • Schlaf: Sieben bis acht Stunden pro Nacht – weniger ist Stress für Herz und Psyche.
  • Mentale Gesundheit: Reden hilft! Offen über Stress und Belastung sprechen, professionelle Hilfe nicht scheuen.

Loose tie

Die lockere Krawatte soll Österreichs Männer daran erinnern, sich abseits des alltäglichen Stresses für einen Termin auf jeden Fall Zeit zu nehmen: Die Prostata-Vorsorge ab 45! Im Jahr 2025 sind es alle Männer des Jahrgangs 1980, die erstmals ihre Urologin, ihren Urologen zum Prostatakrebs-Früherkennungs-Check besuchen sollen – sofern sie familiär nicht vorbelastet sind. Jugendliche und junge Männer ab 14 betrifft zwar noch nicht die Prostatakrebs-Früherkennung, aber auch für sie gibt es wichtige Gesundheits-Informationen. Dazu zählen Infos zur Hodenkrebs-Früherkennung, HPV-Impfung und über die Vererbbarkeit von Krebs.

Eine Broschüre zum Download und weitere Informationen finden Sie auf www.loosetie.at

Veranstaltungstipp

Am 10. November 2025 findet erstmals die „Lange Nacht der Urologie“ statt. Zwischen 17:00 und 21:00 Uhr öffnen 45 urologische Ordinationen und Kliniken in ganz Österreich ihre Türen. Männer ab 45 können ohne vorherige Anmeldung ihren ersten Prostatacheck durchführen lassen. Getragen wird die Initiative von der Österreichischen Krebshilfe, dem Berufsverband Österreichischer Urologinnen und Urologen und der Österreichischen Gesellschaft  für Urologie. Teilnehmende Praxen finden Sie unter www.loosetie.at/ loose-tie/lange-nacht-der-urologie.


Fotos: Health Center Vienna Airport, istockphoto/ cienpies

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