Mit zunehmendem Alter treten urologische Beschwerden häufiger auf, insbesondere bei Menschen ab 50 Jahren. Die sogenannte Babyboomer-Generation, geboren rund um das Jahr 1964, erreicht nun ein Alter, in dem Nieren-, Blasen- und Prostatabeschwerden vermehrt auftreten.
Diese demografische Entwicklung wird den medizinischen Versorgungsbedarf in den kommenden Jahrzehnten weiter erhöhen. Doch die gute Nachricht ist, dass viele dieser Beschwerden durch einen gesunden Lebensstil und regelmäßige körperliche Aktivität vorgebeugt werden können. Aktuelle Studien aus dem Jahr 2024 bestätigen, dass Sport und körperliche Aktivitäten wie Gartenarbeit, Handwerken oder Hausarbeiten wie Unkrautjäten oder Rasenmähen einen schützenden Effekt auf Nieren, Blase und Prostata haben.
Häufige urologische Beschwerden ab 50
Viele der urologischen Probleme, die ab einem Alter von 50 Jahren auftreten, sind altersbedingt. Gleichzeitig wird die Zahl der Arztstunden und die medizinische Versorgung knapp, was die Prävention und Eigenverantwortung der Betroffenen immer wichtiger macht. Denn der moderne Lebensstil kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Blase, Nieren und Prostata haben.
Zu den häufigsten urologischen Beschwerden zählen:
- Harnsteine: Bedingt durch Übergewicht und eine ungesunde Ernährung, wie Fast Food und zuckerhaltige Getränke.
- Gutartige Prostatavergrößerung (BPH): Dies führt zu Problemen beim Wasserlassen und kann unbehandelt zu Schädigungen der Blase und Nieren führen.
- Harninkontinenz: Sowohl bei Männern als auch bei Frauen, oft verstärkt durch Übergewicht und mangelnde Bewegung.
- Erektile Dysfunktion: Eine häufige Erscheinung im Alter, die oft auf Gefäß- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinweist.
- Diese Beschwerden können oft durch Sport, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr effektiv vorgebeugt werden.
Schädigungen von Blase, Nieren und Prostataentzündungen vermeiden
Ein häufiges Problem bei Männern ab 50 ist die Prostatavergrößerung, die etwa ab dem 45. Lebensjahr beginnt und zu einer Verengung der Harnröhre führen kann. Unbehandelt kann dies zu Schädigungen der Harnblase und Nieren sowie zu Prostataentzündungen führen. Regelmäßiger Sport hilft, diese Beschwerden zu mildern und das Risiko einer chronischen Erkrankung zu reduzieren.
Zudem kann Beckenbodentraining in vielen Fällen der weiblichen Harninkontinenz vorbeugen, und der Rauchstopp gilt als die wichtigste Maßnahme, um das Risiko von Tumoren in Blase und Nieren zu verringern.
Sport als Präventionsmaßnahme ab 50
Neben einem gesunden Lebensstil und einem maßvollen Umgang mit Alkohol gehört regelmäßiger Sport zu den wichtigsten Maßnahmen, um altersbedingten Beschwerden vorzubeugen. Sport fördert die Durchblutung und stärkt das Herz-Kreislauf-System, was sich positiv auf die Nierenfunktion, die Blasengesundheit und die Prostata auswirkt.
Menschen ab 50 können durch regelmäßige körperliche Aktivität Beschwerden vorbeugen und ihre Lebensqualität im Alter erheblich verbessern. Dabei gilt: Wer frühzeitig mit einem aktiven Lebensstil beginnt, profitiert im Alter von den positiven Effekten. Studien zeigen, dass 50-Jährige, die Sport treiben, genauso gut vor urologischen Beschwerden geschützt sind wie Personen, die ihr Leben lang aktiv waren.
Fazit
Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßigem Sport kann Männern und Frauen ab 50 helfen, urologischen Beschwerden wie Nierensteinen, Prostatavergrößerung und Harninkontinenz vorzubeugen. Besonders Sport hat sich als wirksame Präventionsmaßnahme erwiesen und trägt dazu bei, die Lebensqualität auch im höheren Alter zu erhalten.
Literatur:
Xiao R, Dong L, Xie B, Liu B. A Mendelian randomization study: physical activities and chronic kidney disease. Ren Fail. 2024 Dec;46(1):2295011. doi: 10.1080/0886022X.2023.2295011. Epub 2024 Jan 4. PMID: 38178379; PMCID: PMC10773648.
Park S, Lee S, Kim Y, Lee Y, Kang MW, Kim K, Kim YC, Han SS, Lee H, Lee JP, Wook Joo K, Lim CS, Kim YS, Kim DK. Causal effects of physical activity or sedentary behaviors on kidney function: an integrated population-scale observational analysis and Mendelian randomization study. Nephrol Dial Transplant. 2022 May 25;37(6):1059-1068. doi: 10.1093/ndt/gfab153. PMID: 33826736.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Urologie
Fotos: istock Ridofranz