„Diäten habe ich jede Menge ausprobiert und dabei immer zugenommen“
Von Mag. Sabine Stehrer
Der Direktor des Planetariums Wien, der Kuffner- und der Urania-Sternwarte ist dem breiten Publikum vor allem als Teil des Drei-Mann-Ensembles „Science Busters“ bekannt, das sich dem ungewöhnlichen Genre des Wissenschaftskabaretts verschrieben hat.
Als Experte für Fragen der Alltagsphysik brilliert er aber auch immer wieder solo im Fernsehen und im Radio, ist Verfasser von Kolumnen, Autor und Co-Autor von mehreren Büchern, die teils zu Bestsellern wurden.
Nun hat er sich selbst in einen anderen physikalischen Zustand versetzt, indem er sich einer Magenbypass-Operation unterzog und – bisher – 50 Kilogramm abnahm. Im Gespräch mit MEDIZIN POPULÄR erzählt der 45-Jährige, warum er sich zu dem Eingriff entschloss, dass der Herzstillstand, den er im September erlitt, nichts damit zu tun hat, wie die neue Leichtigkeit des Seins sein Leben veränderte, wozu er anderen Abnehmwilligen rät und welche Rolle Essen demnächst in „seinem“ Planetarium spielt.
MEDIZIN POPULÄR: Herr Gruber, Sie sind in den vergangenen Monaten deutlich erschlankt. Man liest, Sie haben sich einer Magenbypass-Operation unterzogen und 50 Kilogramm abgenommen. Wie ist es zu der Entscheidung für den Eingriff gekommen?
Werner Gruber: Man weiß ja: Übergewicht führt irgendwann einmal zu gravierenden gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck oder Diabetes und so weiter. Gesundheitliche Probleme hatte und habe ich noch nicht. Daher habe ich mir gesagt, solang ich noch gesund bin, also lieber jetzt, lasse ich mich operieren und nehme ab. In zehn Jahren wäre ich vielleicht nicht mehr gesund gewesen, und ich hätte mich daher eventuell auch nicht mehr operieren lassen können.
Eingriffe wie dieser sind aber nicht so ohne …
Das stimmt. Mir wurde gesagt, dass manche nach so einer Operation depressiv werden oder nicht mehr so leistungsfähig sind wie davor. Da habe ich mir große Sorgen gemacht, dass das bei mir auch so sein könnte. Da war aber nichts, also wird da auch nichts mehr sein. Gut – nach der Operation war ich öfter müde, aber das war wohl die Nachwirkung von dem Eingriff und ging schnell vorbei. Ich konnte bald wieder wie gewohnt meine zwölf bis 16 Stunden am Tag arbeiten.
Meinen Sie, der Herzstillstand, den Sie im September erlitten haben, war eine Folge der Magenoperation?
Die Ärzte konnten keine Ursache für den Herzstillstand finden, er ging auch nicht auf Stress oder Überarbeitung zurück.
Hat die neue Leichtigkeit des Seins Ihr Leben sonst irgendwie verändert?
Ich habe einen längeren Urlaub hinter mir, also einen zweiwöchigen. Da bin ich durch eine Stadt gehatscht und mir ist aufgefallen, dass ich mir dabei leichter tue als früher. Aber die Knieprobleme beim Stiegensteigen habe ich nach wie vor, und auch sonst hat sich nichts geändert, denn alles, was ich machen will, konnte ich früher auch machen.
Haben Sie früher versucht, mit Diäten abzunehmen oder, wie das ja auch einige probieren, mit einer Kombination aus einer Diät und Sport?
Nein, nicht mit Sport, der interessiert mich nicht. Aber Diäten habe ich freilich jede Menge ausprobiert und immer gut zugenommen, beziehungsweise den Jo-Jo-Effekt erlebt. Das heißt, ich habe abgenommen, sogar etliche Kilos, aber danach wieder so viel zugenommen, dass ich mehr als vor der jeweiligen Diät gewogen habe. Sinnvoller als Diäten ist meiner Erfahrung nach eine Ernährungsumstellung, zu der ich auch anderen Abnehmwilligen raten würde. Ich habe zum Beispiel einmal abgenommen und konnte dann mein Gewicht sogar eine Zeit lang halten, indem ich nur auf Leberkässemmerln verzichtet habe.
Das klingt so, als hätten Sie viele Leberkässemmerln gegessen?
Viele stellen sich vor, dass ein Übergewichtiger mörderisch viel isst, das stimmt aber nicht. Ein Übergewichtiger isst am Tag nicht so viel mehr als ein Normalgewichtiger, nimmt oft nur 100 oder 150 Kilokalorien mehr zu sich, aber das summiert sich eben über die Wochen, Monate und Jahre. Ich habe vielleicht einmal pro Woche ein Leberkässemmerl gegessen. Aber in vier Wochen sind es schon vier, auf die ich verzichtete, und in den 52 oder 53 Wochen im Jahr eben 52 oder 53, und so weiter, und das wirkt sich aus.
Was essen Sie jetzt? Nach wie vor auch den Schweinsbraten, den Sie schon öfter nach Ihrem eigenen Rezept vor Publikum zubereitet haben und der inzwischen ein Hit ist, unter anderem in diversen Kochforen im Internet?
Ich esse nach wie vor das, was mir schmeckt, also auch Schweinsbraten. Im Wesentlichen aber weniger als früher, was ja Sinn der Sache ist, wenn man abnehmen will. Und ich bin schon auch bei der Wahl der Nahrung ein wenig eingeschränkt. Fett allein geht, Zucker allein geht auch, aber Lebensmittel, die zugleich Fett und Zucker enthalten, wie zum Beispiel ein ganz normales Speiseeis, tun mir nicht so gut, davon kann ich nur noch zwei Kugeln nehmen, nicht mehr drei.
Um wieder anderes Essen, genauer um Gulasch und ein Spiegelei, geht es demnächst auch im Planetarium Wien …
Im November haben wir Kulinarische Astronomie auf dem Programm, Teil 1 ist der Kampf ums Gulasch, der Titel von Teil 2 lautet: Das Spiegelei schlägt zurück.
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER