Von Mag. Sabine Stehrer
SAUNA
Eine Kabine mit einem Ofen, der für Temperaturen von 65 bis 100 Grad sorgt, eine Luftfeuchtigkeit von maximal zehn Prozent und Bänke in verschiedenen Höhen: Das findet man in einer Sauna.
Was bringt’s für die Gesundheit?
„Durch den Aufenthalt in der Sauna wird der Körper so wie bei einer Fiebererkrankung übererwärmt“, erklärt Schiller. „Die Körpertemperatur steigt von etwa 36 Grad auf 39 Grad an.“ Dadurch laufen verschiedene Prozesse im Körper schneller ab, der Stoffwechsel wird beschleunigt, die Durchblutung gesteigert, die Abwehrkräfte erhöhen sich: Wer sauniert, ist weniger anfällig für Erkältungen.
Schiller über ein weiteres Plus der Kurzaufenthalte in der Hitze: „Der Saunagang und die anschließende Abkühlung, wo sich die Gefäße zuerst weiten und dann wieder zusammenziehen, sind außerdem auch ein gutes Training für die Gefäße.“ Durch das Gefäßtraining beugt man Herz- und Kreislauferkrankungen vor.
Dass der Besuch der Sauna auch gut für die Haut ist, fanden Wissenschaftler der Uni-Hautklinik in Jena heraus. Saunafans haben ihren Forschungen zufolge eine feuchtere Haut mit einem niedrigeren pH-Wert, die darüber hinaus besser durchblutet ist – alles Faktoren, die die Haut gesund und länger jung erhalten.
„Auf die Psyche wirkt sich der Aufenthalt in der Hitze ebenfalls gut aus“, sagt Schiller. Der Grund: Die Hitze und das Schwitzen machen die Atmung gleichmäßiger, was entspannend wirkt und auch für besseren Schlaf sorgt.
Wie macht man’s richtig?
„Durchaus allgemeingültig sind die Saunaregeln, die in jeder öffentlichen Sauna nachzulesen sein müssten“, sagt Dr. Heinz Schiller. Zu diesen Regeln zählt: Vor dem ersten Saunagang duschen, in der Sauna am besten auf einem ausreichend großen Saunatuch auf der Bank liegen, wobei es oben am heißesten ist, unten am kühlsten – und wenn kein Platz zum Hinlegen ist, nicht wie auf einem Stuhl in der Sauna sitzen, was den Kreislauf zu sehr belastet, sondern die Beine und/oder Füße auf der Sitzbank ablegen. Schiller: „Ein Saunagang kann acht bis 15 Minuten lang dauern.“
Zur Abkühlung unmittelbar nach dem Schwitzen empfiehlt Schiller den Kneippschen Knieguss, bei dem die Füße und Unterschenkel von außen nach innen und von unten nach oben mit kaltem Wasser aus einem Wasserschlauch abgekühlt werden. „Danach wäre es ideal, unter eine kalte Schwallbrause zu gehen und anschließend zu ruhen.“ Empfohlen werden maximal drei Saunagänge.
Wie groß die Pausen dazwischen sind und wie viele Saunagänge man absolviert, bleibe jedem selbst überlassen, sagt Schiller. „Da hört man am besten auf den eigenen Körper und entscheidet danach.“ Auch ob man die Saunagänge jeweils mit einem Aufguss beschließt oder nicht, sei reine Geschmackssache, so der Experte weiter. „Die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch den Aufguss und den Geruch von Aufgussölen empfinden die einen Saunierenden als wohltuend, die anderen nicht.“ Die durch das Schwitzen verlorene Flüssigkeitsmenge ersetzt man nach dem letzten Saunagang am besten durch das Trinken von ein bis zwei Litern Wasser.
Wer darf nicht hinein?
Schiller: „Alle Menschen, die an akuten Erkrankungen wie grippalen Infekten und der Grippe oder an Entzündungserkrankungen wie Rheuma oder Krebs leiden, sollten nicht in die Sauna gehen.“ Auch für Menschen mit einem hohen Blutdruck, die keine blutdrucksenkenden Medikamente nehmen, oder für Menschen mit Kreislaufbeschwerden ist die Sauna nichts. „In allen genannten Fällen könnte sich die Erkrankung durch die Übererwärmung des Körpers in der Sauna verschlimmern“, sagt Schiller. Bei Menschen mit hohem Blutdruck oder mit Kreislaufbeschwerden könnte es durch die Hitze zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen. Nicht empfehlenswert sei die Sauna außerdem für Menschen mit Krampfadern, weil sich durch die Hitze die ausgedehnten Gefäße noch weiter ausdehnen.
BIO-SAUNA ODER SANARIUM
In Bio-Sauna oder Sanarium herrschen im Vergleich zur „normalen“ Sauna moderatere Temperaturen zwischen 45 und 65 Grad. Dafür ist die Luftfeuchtigkeit höher und erreicht bis zu 50 Prozent. Auch hier gibt es Bänke in verschiedenen Höhen.
Was bringt’s für die Gesundheit?
Schiller: „Grundsätzlich alles, was auch die normale Sauna bringt, nur nicht in demselben Ausmaß.“
Forscher vom Berliner Charité-Klinikum beschäftigten sich mit den Auswirkungen regelmäßiger Besuche in Bio-Sauna und Sanarium auf Menschen mit Bluthochdruck. Das Ergebnis der Studie mit 100 Teilnehmern, die zehn Wochen lang zweimal wöchentlich für je acht bis zehn Minuten bei 45 bis 65 Grad zum Schwitzen gingen: Sie hatten nicht nur einen niedrigeren Blutdruck, sondern auch bessere Cholesterinwerte.
Wie macht man’s richtig?
„Im Prinzip gelten dieselben Regeln wie für den Besuch der heißeren Sauna“, sagt Schiller. In einer Bio-Sauna oder einem Sanarium könne man sich aber aufgrund der niedrigeren Temperaturen länger aufhalten als in der Sauna – und so die wohlige Wärme länger genießen.
Wer darf nicht hinein?
„Auch hier gilt dasselbe wie für die Sauna“, sagt Schiller. Das heißt, wer nicht in die Sauna darf, sollte auch Bio-Sauna und Sanarium meiden.
DAMPFBAD
In einem Dampfbad herrschen Temperaturen zwischen 35 und 65 Grad, die Luftfeuchtigkeit beträgt nahezu 100 Prozent. In großen Dampfbädern gibt es Bänke in verschiedenen Höhen.
Was bringt’s für die Gesundheit?
„Das Baden im wohlig warmen Dampf tut insbesondere den Atemwegen gut, indem es die Schleimhäute durchfeuchtet“, sagt Schiller. „Und sind die Schleimhäute in der Nase und im Mund gut durchfeuchtet, dann bilden sie eine gute Barriere gegenüber Krankheitserregern.“ So könne wie das Saunieren auch das Dampfbaden vor Erkältungen schützen und eine ebenso effiziente wie angenehme Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge sein.
Wie macht man’s richtig?
Schiller: „Ehe man sich im Dampfbad auf die Bank setzt, sollte man auf jeden Fall die Sitzfläche mit einem Wasserstrahl aus dem Schlauch, der sich in jeder Dampfkabine befindet, abspülen.“ So können eventuell vorhandene Keime bzw. Krankheitserreger beseitigt werden – generell nimmt man in Dampfbädern ohne Handtuch-Unterlage Platz. Da durch den Dampf der Schweiß nicht von der Haut abdampfen kann und sozusagen auf der Haut haften bleibt, sehe es zwar so aus, als würde man mehr schwitzen als in der Sauna. „Doch das ist nicht der Fall“, sagt Schiller. „Man schwitzt eher weniger.“ Deswegen gelte: „Im Dampfbad kann man bleiben, solange man sich wohl darin fühlt.“
Wer darf nicht hinein?
Hier gelten dieselben Vorsichtsmaßnahmen wie in anderen warmen Kammern. Wer Biosauna bzw. Sanarium meiden soll, sollte auch nicht ins Dampfbad.
INFRAROT-WÄRMEKABINE
Eine Infrarot-Wärmekabine kann auf bis zu 50 Grad erwärmt werden. In der Kabine sind Strahler angebracht, die wärmende Infrarotstrahlen abgeben.
Was bringt’s für die Gesundheit?
Die Wärme soll kombiniert mit den Bestrahlungen besser und tiefer in das Muskelgewebe eindringen und so Verspannungen lindern bzw. sogar bei Muskelverzerrungen, Rheuma und Arthritis helfen. „Von dieser Wirkung berichten Menschen, die die Infrarot-Wärmekabine ausprobiert haben“, sagt Schiller. Wissenschaftlich bewiesen sei dieser Effekt jedoch noch nicht.
Wie macht man’s richtig?
„Man setzt sich hinein und kann die Wärme durch die hohe Temperatur und durch die Strahlung auf sich einwirken lassen“, sagt Schiller. Aufhalten könne man sich in der Kabine, so lang man sich dort wohl fühlt.
Wer darf nicht hinein?
Auf diese Frage gibt es laut Schiller noch keine wissenschaftlich fundierte Antwort.
Stand 10/2009