Die Fortschritte in der ästhetischen Medizin haben die Behandlung des Lipödems, auch bekannt als Reiterhosensyndrom, erheblich verbessert.
Besonders die Fettabsaugung (Liposculptur) hat sich als eine effektive Methode erwiesen, um das übermäßige Fettgewebe zu entfernen, das typischerweise bei Lipödempatientinnen auftritt. Diese Methode hat sich als besonders hilfreich erwiesen, um sowohl die ästhetischen als auch die gesundheitlichen Beschwerden der Betroffenen zu lindern.
Fettabsaugung bei Lipödem: Verfahren und Techniken
Die Fettabsaugung wird entweder unter Vollnarkose oder lokaler Betäubung durchgeführt. Dabei werden kleine Schnitte gesetzt, durch die feine Kanülen eingeführt werden, um das krankhaft vermehrte Fettgewebe gezielt abzusaugen. Eine besonders bewährte Methode ist die Tumeszenz-Technik, bei der eine Lösung aus Betäubungsmitteln und Adrenalin in das Fettgewebe injiziert wird, um die Blutung zu reduzieren und das Gewebe aufzuweichen. Dadurch kann das Fett schonender entfernt werden, was die Schonung der Lymphbahnen und Nervenstrukturen ermöglicht.
Nach dem Eingriff ist es notwendig, für einige Wochen eine Kompressionskleidung zu tragen, um Schwellungen zu minimieren und die Heilung zu unterstützen. Patienten sollten in dieser Phase auf intensive körperliche Aktivitäten verzichten und sich ausreichend schonen. Es ist wichtig zu betonen, dass die Fettabsaugung kein Heilmittel für das Lipödem darstellt, sondern eine Möglichkeit, die Symptome und Beschwerden nachhaltig zu lindern.
Langfristige Ergebnisse und Erfolgsaussichten
Mithilfe der gezielten, lymphschonenden Fettabsaugung kann eine dauerhafte Verbesserung erzielt werden. Schmerzstellen und Umfangsveränderungen verschwinden in vielen Fällen dauerhaft. Bereits sechs Monate nach der Behandlung sind in der Regel keine weiteren Lymphdrainagen oder Kompressionsbehandlungen mehr erforderlich. Der Eingriff erfolgt meist ambulant und unter Lokalanästhesie.
Die Fettabsaugung hat sich als Wendepunkt in der plastischen Chirurgie erwiesen und ermöglicht nicht nur kürzere Narben, sondern auch eine gezieltere Modellierung des Körpers. Besonders Frauen mit Lipödem profitieren von dieser modernen Technik, da konventionelle Diäten und Sport oft keine Wirkung zeigen.
Risikofaktoren und Patientenauswahl
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Patienten mit einem BMI von 30 kg/m² oder mehr im Vergleich zu normalgewichtigen Patienten ein etwa 3,5-fach höheres Risiko für postoperative Komplikationen aufweisen. Weitere Risikofaktoren sind eine verlängerte Operationszeit sowie eine große Menge an entferntem Fettgewebe.
Basierend auf diesen Erkenntnissen haben sich die Kriterien für die Patientenauswahl geändert. Eine angemessene Selektion der Patienten ist entscheidend und kann als eigenständiger Risikofaktor für chirurgische Komplikationen angesehen werden.
Daher sollten Patienten mit einer ASA-Klassifikation über 1 (Patienten mit schweren Begleiterkrankungen), einem BMI über 30 kg/m² und weiteren multiplen Komorbiditäten von diesem Eingriff ausgeschlossen werden. Patienten mit Adipositas wird dringend empfohlen, vor der Liposkulptur Gewicht zu reduzieren, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Auch wenn sich das Komplikationsprofil von normalgewichtigen und übergewichtigen Patienten ähneln kann, verbessert eine vorab erreichte Gewichtsreduktion die ästhetischen Ergebnisse erheblich.
Neue Technologien in der Fettabsaugung
Die technische Weiterentwicklung der Fettabsaugung ermöglicht mittlerweile sanftere Methoden, die sowohl die Formgebung als auch die Entfernung überschüssigen Fettgewebes optimieren und eine zusätzliche Hautstraffung bewirken. Zu den modernen Technologien gehören:
- Ultraschall-assistierte Liposkulptur (VASER) – ermöglicht eine präzisere Fettentfernung und gewebeschonende Behandlung.
- Power-assistierte Liposkulptur (PAL) – reduziert den manuellen Kraftaufwand für den Chirurgen und optimiert die Fettabsaugung.
- Radiofrequenz-assistierte Lipolyse (RFAL) – hilft bei der Hautstraffung und reduziert postoperative Schwellungen.
- Laser-assistierte Fettabsaugung (LAL) – kann das Gewebe erwärmen und so die Hautelastizität verbessern.
Darüber hinaus wurde nachgewiesen, dass einige dieser Technologien das Risiko für Entzündungen und Blutergüsse reduzieren und die Heilungszeit verkürzen. Diese Fortschritte machen die Fettabsaugung bei Lipödem sicherer und effektiver als je zuvor.
Fazit
Die Fettabsaugung mittels Liposkulptur ist eine wirkungsvolle Behandlung für Patientinnen mit Lipödem. Sie führt zu einer nachhaltigen Reduktion der krankhaften Fettdepots und lässt Schmerzsymptome sowie Bewegungseinschränkungen verschwinden. Dennoch ist die richtige Patientenauswahl entscheidend, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Neue technologische Entwicklungen verbessern zudem die Sicherheit und Effizienz des Verfahrens. Patienten, die eine Liposkulptur in Erwägung ziehen, sollten sich jedoch umfassend beraten lassen und mögliche Risiken sowie Alternativen mit einem erfahrenen Facharzt besprechen.
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