Rund 3500 Operationen werden bei krankhafter Fettleibigkeit (Adipositas) in Österreich pro Jahr durchgeführt. Mit ästhetischer Chirurgie haben diese Eingriffe aber nichts zu tun.
Von Mag.a Andrea Riedel
Eines haben alle Adipositas-Operationen gemein: Sie sollen helfen, chronische Erkrankungen wie z.B. Typ-2-Diabetes vorzubeugen bzw. einzudämmen. Dabei geht immer um eine Verkleinerung des Magenvolumens und nicht darum, Fettgewebe operativ zu entfernen wie etwa bei einer ästhetisch-chirurgischen Fettabsaugung.
Unter welchen Voraussetzungen eine Adipositas-OP durchgeführt wird und was Betroffene bedenken sollten, erklärt Dr. Philipp Beckerhinn, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Adipositas- und Metabolische Chirurgie und geschäftsführender Oberarzt an der Chirurgie des Landesklinikums Hollabrunn.
Wann kommt eine OP infrage und welche Methoden gibt es?
Generell bewilligen die sozialen Versicherungsträger eine bariatrische, d.h. gewichtsreduzierende Operation ab einem Body-Mass-Index (BMI) über 40 bzw. schon ab 35, wenn bereits Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Depressionen, schwere orthopädische Probleme oder Schlafapnoe, also nächtliche Atemaussetzer, vorliegen. Die häufigste Methoden ist hierzulande der Roux-Y-Magenbypass, gefolgt vom Omega-Loop-Magenbypass und der Schlauchmagen-OP.
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Adipositas-OP als Diabetes-Therapie
Meist lassen sich die Blutzuckerwerte von fettleibigen Diabetiker*innen mithilfe eines einmaligen Eingriffs dauerhaft auf ein annähernd normales Niveau senken. Betroffenen kann somit eine lebenslange Diabetes-Therapie erspart bleiben. Die Chancen dafür stehen umso besser, je weniger lange die Erkrankung bereits bestanden hat bzw. wie weit fortgeschritten der Krankheitszustand ist.
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