Infektionen & Immunsystem

Nur nichts überstürzen 

Trainieren oder besser das Bett hüten? Was Sportskanonen bei einem Infekt beachten sollten.
von Mag.a Sylvia Neubauer

Endlich hat Andreas eine gute Trainingsroutine gefunden, er ist hochmotiviert und dann das: Sein Hals kratzt und die Glieder schmerzen, der Mittvierziger fühlt sich wechselwarm wie ein Lurch. Egal, meint er allen körperlichen Beschwerden zum Trotz und startet wie gewohnt seine Laufrunde. Nach kurzer Strecke wird ihm flau im Magen, der Kreislauf streikt. „Im Zweifelsfall sollte man bei einem Infekt lieber einen Tag länger pausieren“, rät Dr. David Kiesl, Sportmediziner und Facharzt für Innere Medizin.

BEWEGUNG UND IMMUNSYSTEM

Beim Hantelnschwingen oder Kräftig-in-die-Pedale-Treten werden vermehrt Adrenalin und Kortison produziert. Das hat sein Gutes, zumal diese Stresshormone die spezifische Abwehr aktivieren und das Abwehrsystem durch regelmäßige Bewegung mit der Zeit widerstandsfähiger wird. Allerdings: Je nach Intensität und Umfang des Trainings profitiert das Immunsystem von Aktivität oder aber es wird durch sie geschwächt. Wer es mit dem Training übertreibt, kann also auch anfälliger für Erkältungen und Co werden.
Bei einer Grippe oder einem grippalen Infekt etwa muss der Körper gegen die Erreger kämpfen und die Kräfte dafür bündeln. Ein starker Trainingsreiz würde die Selbstheilungskräfte ausbremsen. Schlimmstenfalls kann der Infekt verschleppt und in andere Organe wie das Herz übertragen werden.

LIEBER SCHONGANG

Spazierengehen, lockeres Laufen oder Radfahren sind möglich, auch wenn man merkt, dass sich eine Erkältung anbahnt. Allerdings: Fühlt man sich dabei nicht wohl, sollte man sofort aufhören. Alarmsignale sind u.a. Schwindel, Übelkeit oder gar Schüttelfrost. „Keinen Sport sollte man machen, wenn Gliederschmerzen oder Fieber auftreten – beides weist auf eine allgemeine Entzündungsreaktion hin“, erklärt Kiesl.
Wichtig für den Wiedereinstieg ins Training: Erkältungen verschwinden nicht von heute auf morgen. „Man sollte dem Körper für die Regeneration ebenso lange Zeit geben, wie die Erkrankung selbst angedauert hat.“

©istock/skynesher

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